Osterburken. Praktizierte Kooperationen und Überlegungen zu einer neuen strategischen Ausrichtung von regional tätigen Bürgerenergie-Genossenschaften standen im Mittelpunkt des zweiten Netzwerktreffens dieser Unternehmen im Römermuseum in Osterburken.
Bericht über Projekte
Sieben Bürgerenergie-Genossenschaften aus dem Rhein-Neckar-Raum, dem Neckar-Odenwald-Kreis, dem Hohenloher und Heilbronner Gebiet und dem Main-Tauber-Kreis berichteten über ihre Projekte zumeist im Wind- und Solarbereich und über ihre wirtschaftlichen Eckdaten und Erfolge. Insgesamt vertraten sie über 1000 Mitglieder und ein Investitionsvolumen im Millionenbereich.
Eingeladen hatte das Karlsruher Nachhaltigkeitsbüro (früher LUBW) mit Gerd Oelsner an der Spitze. Das Nachhaltigkeitsbüro ist dem Umweltministerium zugeordnet. Christine Denz, Vorstandsmitglied der örtlichen BürgerEnergie (BEG) Neckar-Odenwald, verantwortete die inhaltliche und regionale Verankerung (Weiteres unter www.buergerenergie-neckar-odenwald.de).
Aus wirtschaftlichen Gründen werden viele Projekte mit erneuerbaren Energien immer größer. Entsprechend steigt auch das benötigte Kapital.
Deshalb schließen sich zwei oder mehr Energiegenossenschaften zu einzelnen Vorhaben wie zum Beispiel Wind- oder Solarparks auf vertraglicher Grundlage zusammen. So entstand auch "Solar 1", das gemeinsame Projekt der BEG Neckar-Odenwald und der EnerGeno Heilbronn-Franken.
Photovoltaikanlagen in Betrieb
Auf den Dächern des Gilde-Centers in Heilbronn läuft seit Frühjahr 2013 eine Solaranlage mit 975 kWp Leistung, die den Strombedarf von 650 Menschen deckt, geht man von einem durchschnittlichen Verbrauch von 1500 kWh aus. Die BEG Neckar-Odenwald betreibt im Landkreis außerdem bisher vier Photovoltaikanlagen und beteiligt sich am hiesigen Windpark "Großer Wald", Buchen-Hettingen-Rinschheim, wie Susanne Wirtz, Vorstandsmitglied der BEG, in ihrem Vortrag erläuterte.
Verband vorgestellt
Bernd Knoll, Vorstandsmitglied der EnerGeno, stellte seine rasch expandierende Genossenschaft vor. Angesichts der hohen Verantwortlichkeit und angesichts des großen zeitlichen Aufwands betonte er den notwendig werdenden Wechsel aus der bisher fast überall ehrenamtlichen Tätigkeit der Vorstände hin zu einer bezahlten Tätigkeit. Dies bekräftigten viele der Anwesenden aus ihrer Erfahrung.
Nico Storz vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband BWGV benannte 136 neu eingetragene Genossenschaften aus den letzten Jahren.
Aufgrund geänderter Rahmenbedingungen lasse der Boom nach, man müsse sich strategisch neu ausrichten. Er ermunterte, für eine stabile und notwendige Energiewende von unten die Vielfalt der Akteure wie Solarvereine, Privatinitiativen und Genossenschaften noch zu erweitern.
Ausbauziele
Die Ausbauziele für Sonne und Wind müssten erhalten bleiben. Neue Wege seien zu suchen, beispielsweise für den Eigenstromverbrauch und die Nahwärmenutzung, aber auch für Contracting-, Strom- und Wärmesparmodelle in Betrieben.
Löwenanteil von Bürgern
Auch Gerd Oelsner rief dazu auf, die "Energiewende von unten" weiter zu führen. Die Bürger hätten von Anfang den Löwenanteil zur Etablierung der regenerativen Technologien beigesteuert.
Die Energiegenossenschaften seien wichtige "Motoren und Mut-Macher" - was deren Repräsentanten gerne hörten.
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