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Familie muss Zukunftsziele gemeinsam festlegen

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Creglingen. Mit rund hundert Besuchern hatte die gemeinsame Veranstaltung des Maschinenrings Östlicher Tauberkreis (MR) und des CDU-Ortsverbands Creglingen einen richtig guten Zuspruch. Gemeinsam sprachen CDU-Vorsitzende Martina Schlegl und MR-Geschäftsführer Rainer Müller im Saal der BAG-Creglingen die einleitenden Worte. Mit Dr. Walter Pfadler von der Staatlichen Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hatte man einen bundesweit anerkannten Spezialisten für das Thema "Den bäuerlichen Familienbetrieb erfolgreich in die Zukunft führen" nach Creglingen gebracht. Mehr als 90 Minuten sprach Dr. Pfadler über Zukunftsfragen, stellte Fakten und Auswertungen betriebswirtschaftlicher Daten von den Bauernhöfen der hiesigen Region vor. Zu Beginn machte er deutlich, wie wichtig es für die Bauernfamilie ist, dass sie sich gemeinsam konkrete Zielvorstellungen von Einkommen und Arbeitswirtschaft und damit über ihre Lebensqualität und die Attraktivität des Betriebes für die junge Generation machte. Dies sei eine Messlatte für alle Entscheidungen und Entwicklungsmaßnahmen, die ermögliche, zu überprüfen, ob man auf dem richtigen Weg sei. Dr. Pfadler ermutigte die Landwirte, für die gesellschaftliche Akzeptanz ihres Wirtschaftens selbstbewusst einzustehen, sich ehrlich darzustellen und sich nicht ständig von selbst ernannten Fachleuten sagen zu lassen, wie Landwirtschaft richtig gehe. Die Ergebnisse der Betriebsanalysen machten deutlich, dass die Milchviehbetriebe durchaus mit höherer Intensität im Futterbau und höheren tierischen Leistungen arbeiten müssen, um das ihrer Betriebsgröße entsprechende Einkommen zu sichern und Anschluss an die bayerischen Milchbauern zu bekommen. Bei den schweinehaltenden Betrieben konnte Pfadler berichten, dass das obere Viertel der Ferkelerzeuger und Mäster sich im bundesweiten Vergleich nicht zu verstecken brauche und hervorragende Ergebnisse erziele. Allerdings fielen die schwächeren Betriebe im Ergebnis so stark ab, dass über intensive Beratung und Optimierung pro Familie durchaus 50 000 Euro mehr an Einkommen zu erwirtschaften wären, ohne den Viehbestand zu erweitern. Als Ursachen für die nicht realisierten Gewinne machte Pfadler die Arbeitsüberlastung der Familien aus, das fehlende produktionstechnische Können und die aufgrund hoher Eigenmechanisierung deutlich zu hohen Maschinenkosten für den Ackerbau, die zum Teil noch aus den Erträgen des Stalls mitfinanziert werden müssten. Als wichtigste Kriterien für die Zukunftsfähigkeit nannte der Referent neben dem intakten Umfeld im Dorf eine hohe Arbeits- und Kapitalrentabilität, wie sie vom oberen Viertel der Veredlungsbetriebe (Schweine haltende Betriebe) derzeit erzielt werde. Erst bei einem Arbeitsertrag je Familienarbeitskraft über dem Fremdlohnniveau sei es sinnvoll, mit angestellten Mitarbeitern auf dem Hof zu wachsen. Es sei wichtiger, ökonomisch effizient zu sein, als immer größere Bestände mit wenig Gewinn zu führen. Deshalb war für den Referenten das konsequente Controlling der Betriebsabläufe mit konkreten Maßzahlen für Produktionsabläufe und Stückkosten die wichtigste Unternehmeraufgabe in einem erfolgreichen Betrieb. Die Frage: "Welche Kosten kann ich mir für die einzelnen Bereiche erlauben, um die gewünschte Gewinnrate zu erzielen?" sei laut Pfadler viel wichtiger als die reine Frage nach dem Preis. Für die Zukunft sei es besser, sich nicht im ruinösen Wettbewerb gegenseitig den letzten Hektar auf dem Pachtmarkt abzujagen, sondern in den Dörfern strategische Partnerschaften zwischen den Bauern zu entwickeln. Die Teamfähigkeit werde in Süddeutschland für den Erfolg und die Lebensqualität der Bauern immer wichtiger, da die strukturellen Nachteile der Familienbetriebe nicht aus der Welt zu schaffen seien. Im Hinblick auf die Angebote des Maschinenrings machte der Referent deutlich, dass es viel klüger sei, sich Arbeitsleistungen einzukaufen, statt aus Steuergründen Maschinen anzuschaffen, die man eigentlich nicht brauche, nicht wirtschaftlich einsetzen könne, aber selber fahren müsse. Zum Abschluss machte Rainer Müller mit seinen neuen Angeboten im Bereich der Gülletechnik deutlich, dass der Maschinenring seine Bauern im Blick auf dieses Zukunftsthema optimale unterstützte. In ihrer Verabschiedung stellten Martina Schlegl und Rainer Müller fest, dass der von Dr. Pfadler betonte "Synergieeffekt" sich bereits in der hohen Besucherzahl des Vortrags zeige und man einen "sehr gelungenen, informativen Abend" miteinander verbracht habe. ms

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