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Rundum ein musikalischer Genuss

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Niederstetten. St. Jakob stimmte sein Festgeläut an: Schließlich galt es, einem der größten Söhne der Stadt dem Komponisten Friedrich Witt, wieder zu echtem Heimatrecht zu verhelfen. Einen wesentlichen Baustein zu dieser Wiederbeheimatung steuert Oberstudienrat Gerhard Götz bei, der der Stadt jetzt drei regelrechte Schatztruhen - Vitrinen wäre der falsche Ausdruck - zu Friedrich Witt übereignete. Eine der Schatztruhen, die im "Schiebeverfahren"über Leben und Werk des "Hohenloher Beethoven" Auskunft gibt, stand zur eigentlich in der Alten Schule Niederstetten untergebrachten Witt-Ausstellung in der Jakobs-Kirche. Begrüßt wurde die Witt-Schatztruhe - ihre beiden Gefährten erläutern die Wiederbelebung der Komposition durch Gerhard Götz und ermöglichen einen akustischen Eindruck der in Künzelsau aufgeführten Witt-Messe - natürlich auch musikalisch passend mit Witt-Kompositionen, dem Konzert für 2 Hörner F-Dur und dem Concertino für 2 Hörner Es-Dur. Eindrucksvoll Zur musikalischen Begrüßung der Ausstellungsvitrinen waren Achim Klein und Edgar Oettig nach Niederstetten gekommen - und die von Ulrike Lauer und Thomas Martin geschlagene Orgel der Jakobskirche, deren Bemalung sich noch im Originalzustand von 1742 erhalten hat, ließ hören, was in ihr und in den Witt-Kompositionen steckt. Witt kannte den Orgelprospekt sicherlich: Am 8. November 1770 kam er in Niederstetten auf die Welt, getauft wurde er in der Jakobs-Kirche, die ihm und seiner Kunst jetzt diesen schönen Empfang bereitete. Der Komponist schrieb etliche Opern, Oratorien, Messen, Kantaten und Kirchenstücke. Zu seinen Kompositionen gehören viele Kammermusikwerke und an die 20 Sinfonien - darunter auch die "Jenaer Sinfonie", die auch von Fachleuten lange als Beethoven-Komposition gehandelt wurde. Auf diese Komposition hatte Gerhard Götz der für seine Musterung zuständige Arzt aufmerksam gemacht: er fragte nach dem Berufswunsch des jungen Mannes, den er nur der Ersatzreserve 2 zuzuteilen vermochte. Als Götz von seiner Musikbegeisterung erzählte, fragte der Arzt ihn nach der Jenaer Sinfonie. Von der hatte Götz noch nie gehört - und wurde neugierig, zumal er schnell herausfand, dass Witt aus Niederstetten stammt. Das kannte Götz: Eine seiner Großmütter stammt ebenfalls aus dem Vorbachstädtchen. Längst war er Lehrer, leitete Schulchor und Orchester, als ihn das Witt-Interesse im Hohenlohe-Zentralarchiv in Neuenstein auf Spurensuche gehen ließ. In alten Folianten entdeckte er auf wunderbarem alten Papier handgeschriebene Einzelstimmen. Glückserlebnisse Dass es gelang, zwei Witt-Messen aus den Einzelstimmen wieder zum Leben zu erwecken: ein Glückserlebnis. Ein weiteres: In Künzelsau Mitverursacher der "Wieder-Uraufführung" zu werden. Sogar seine Schüler, berichtete Götz im Rahmen der kleinen Feierstunde, hatten regelrecht Feuer gefangen - und seine Söhne ebenfalls: sie entwarfen die Ausstellungsvitrinen, die jetzt in Witts Heimatstadt ihre neue Heimat finden. Man fühle sich an Goethes Mahnung "Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es um es zu besitzen" erinnert, so Niederstettens Bürgermeister Rüdiger Zibold. Für Niederstetten gelte es, Witt und seine Kunst wieder zu erwerben, ihm und seinen Kompositionen den gebührenden Platz in seiner Heimatstadt einzuräumen. Großer Dank für den neuen Trittstein auf diesem Wege sei der gesamten Familie Götz abzustatten. Wie eingebunden Witt in die seinerzeitige Musikszene war, wie stilprägend er wirkte, hatten die beiden Bläser Achim Klein und Edgar Oettig und die beiden Organisten Ulrike Lauer und Thomas Martin im Festprogramm perfekt herausgearbeitet, das mit Händel "Ankunft der Königin von Saba" einen wahrhaft festlichen Einstig präsentierte und anschließend über Antonio Rosettis "Konzert für 2 Hörner Es-Dur", Oräludium und Fuge C-Dur von Johann Georg Albrechtsberger zu Friedrich Witt führte - rundum ein musikalischer Genuss, dem in der Jakobskirche rund 120 hell begeisterte Gäste folgen konnten. ibra

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