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Ausflüge in Barock und Moderne

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Angehörige der Ludwigsburger Schlossfestspiele gastierten am Sonntag in Bronnbach und musizierten in einem "Wandelkonzert" im Josefssaal, Kreuzgang und Bernhardsaal. Eröffnet wurde das Konzert von Chen-Ying Lu, Viola, und Stephan Rath, Laute. Beide Interpreten beherrschten ihre Instrumente virtuos und begannen mit Variationen über "La Folia" aus der Sonate op. 5 von Arcangello Corelli (1653-1713). Die Melodie fließt getragen dahin, wird lebhafter, mündet in rasante Quartolen , kehrt wieder in eine langsamere Passage zurück - eine technisch ausgezeichnete Leistung der Bratschistin. Es folgte ein Solo von Stephan Rath. In zwei Toccaten von Giovanni Girolamo Kapsperger (um 1580-1651) führte er vor, wie gut sich Lautenklänge anhören und was für eine schnelle Spielweise möglich ist. Wieder vereint erklang von Daniel Purcell (um 1664-1717) "Ground" im Dreivierteltakt, wobei Chen-Ling Lu kunstvolle Figuren spielte. Noch einmal bewies Stephan Rath auf seiner Laute in einem "Pr´elude" von Robert De Visée ( um 1660-1732) seine Technik. Es war ein gelungener Ausflug ins barocke Europa. Im Kreuzgang übernahmen vier Blechbläser, die Schloss-Solisten Laura Vukobratovic, Alfonso González Barquin, beide Trompete, Michael Peuser und Hubert Hegele, beide Posaune, das weitere Programm. Zunächst holten sie noch einmal barocke Klänge aus dem Josefssaal herüber, bevor sie sich afroamerikanischen Spirituals aus dem 19. Jahrhundert und zum zeitgenössischen französischen Komponisten J´erôme Naulais zuwandten, bei dem die Noten zu Pinseln werden und Bilder malen. Aus der Suite "Consort zu 4 Stimmen" von Matthew Locke (1621-177) boten die Bläser die Sätze "Fantasie, Courante, Ayre und Sarabande", verhalten mit dem ersten Satz beginnend , sich im Tempo steigernd. Etwas lebhafter klingt der zweite Satz und fordert technische Fertigkeit. Auch der dritte und vierte Satz beeindruckte durch das vortreffliche Zusammenspiel des Bläserquartetts. Einen besonderen Hörgenuss bereitete das Quartett mit Wolfgang Amadeus Mozarts "Divertimento", wobei besonders das "Menuett" gefiel, melodiös im schwungvollen Dreiertakt. ES folgte die bereits erwähnte Darbietung "Vier Bilder für Blechbläserquartett" von Jérôme Naulais (geboren 1951). Er beschrieb musikalisch vier verschiedene Bilder und überließ es den Zuhörern, sich diese vorzustellen. Hier hatten die erstklassigen Interpreten Gelegenheit, auf vielfältige Weise ihre instrumentale Kunst vorzuführen. Moderner wurde es zum Schluss, als drei Sprituals, von Enrique Crespo (1941) bearbeitet, erklangen. Dabei war auch das bekannte "Swing Low, Sweet Chariot". Auch in dieser Stilrichtung kannten sich die Bläsersolisten bestens aus. Trotz des langen Beifalls, der übrigens auch im Josefssaal gespendet wurde, konnte keine Zugabe im Hinblick auf den Zeitrahmen gewährt werden. Denn noch erwartete die Gäste im Bernhardsaal nach einer kurzen Pause die Harfenistin Maria Stange. Sie leitet seit 1997 die Harfenklasse der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Wie gut sie ihr Instrument beherrschte, zeigte sie gleich zu Beginn mit Sonata von Mateo Albéniz (1755-1831) und "Presto" von Nicanor Zabaleta (1907-1993). Es war eine Freude, der Harfinistin nicht nur zuzuhören, sondern auch ihre behende über die Saiten gleitenden Hände zu beobachten, so bei der "Sonata" in Es-Dur und dem schnellen "Presto" mit Piano-Echos. Das nächste Werk , "Fugue" und "Hymn" von Benjamin Britten (1913-1976) gefiel mit der Klangfreudigkeit mit Triolen in den hohen Tönen bis zu einer "Tonleiter" gut. Beim den "Deux divertissements" von André Caplet (1878-1925) beeindruckte besonderes der Flamenco-Stil in "Al éspagnole" mit schnellen Quartolen. Mit Gabriel Faur´es (1845-1924) "Une Châtetelaine en sa Tour" und dem brillanten "Scintillation" von Enrique Crespo, beendete Maria Stange ihr Programm. Sie erhielt langen Beifall. Hellmut Winkler

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