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Rothenburg/Creglingen. Zum 19. Mal heißt es an diesem Wochenende in Rothenburg ob der Tauber "Nichts geht mehr" - zumindest nicht in den gewohnten Abläufen.
Wer schnell nach Rothenburg zum Einkaufen fahren will, ist gut beraten, längere Staus und Wartezeiten aufgrund des An- und Abreiseverkehrs und der Festivalbesucher insgesamt einzuplanen. Das obere Taubertal steht wieder für ein Wochenende Kopf, denn auf der idyllisch gelegenen Eiswiese am Fuße der romantischen Altstadt von Rothenburg findet das Taubertal-Festival statt.
"Das Taubertal-Open-air zählt seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Festivals in ganz Deutschland und hat sich dennoch, wie kaum ein anderes, einen individuellen 'Independant'-Charakter beibehalten", erklärt Veranstalter Volker Hirsch.
Einen wahren Glücksgriff haben die Veranstalter mit der Verpflichtung der Deutschrocker "Sportfreunde Stiller" gemacht: Nach dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft hat diese Band mit ihren Gute-Laune-Hymnen geradezu Kultstatus - auch unter den Fans des runden Leders.
Die "Sporties" bringen die Festivalbesucher Freitagnacht sicherlich schon mal auf "Betriebstemperatur", bevor die Party dann im Steinbruch Richtung Reutsachsen bis zum Morgengrauen weitergehen wird. Der Steinbruch hat sich in den vergangenen Jahren zur dritten Eventstätte herauskristallisiert. Im Tal sorgen die Hauptbühne und die kleinere "Sounds-for-Nature"-Bühne, auf der erneut der Emergenza-Contest, ein Wettbewerb für Nachwuchsbands, für ununterbrochene Party.
Das Camping "Auf dem Berg" findet vor den Toren des Creglinger Teilortes Reutsachsen statt. In diesem Jahr ist das Zeltgelände sogar noch ein wenig näher an die Ortschaft herangerückt. Grund ist die landwirtschaftliche Nutzung des Geländes mit der notwendigen Rotation der Fruchtfolge. Die Getreidefelder wurden wie in jedem Jahr pünktlich zu Festivalbeginn abgedroschen, lediglich die Maisäcker stehen dem Festival nicht zur Verfügung und werden mit speziell verschraubten Absperrgittern gesichert. So variiert das Campinggelände "Auf dem Berg" von Jahr zu Jahr ein klein wenig.
Das Campinggelände bei Reutsachsen misst im Gesamten rund 30 Hektar, davon befinden sich rund zwei Drittel in Baden-Württemberg.
Weitere Zahlen unterstreichen das Mega-Event im Oberen Bezirk: Insgesamt sichern etwa fünf Kilometer Bauzaun das Campinggelände, die Straßen und sanitären Anlagen. Darüber hinaus sind etwa 300 Dixitoiletten im Einsatz, mobile Duschen und WC-Wägen sorgen für ein Mindestmaß an Hygiene. Sieben Euro kostet eine "Shit-and-Shower-Flat": Jeder, der sich das übersetzt wird feststellen, dass dies gut investiertes Geld ist.
Die Landwirte im Creglinger Oberland sind für die Veranstalter aber nicht nur bei der Zur-Verfügung-Stellung von Campingareal ein unverzichtbarer Partner, auch beim Abfahren von Duschabwasser, dem Abschleppen von liegen- oder steckengebliebenen Fahrzeugen und der Müllbeseitigung ist in den vergangenen 19 Jahren eine belastbare Partnerschaft gewachsen: In jedem Jahr bleiben ganze Couchgarnituren, Gefriertruhen, Kühlschränke, unzählige Grills und Zelte zurück, die von den Reinigungstrupps bis spätestens Donnerstag nach dem Festival beseitigt sind.
Auf dem großen Zeltplatz "Berg" werden sich am Wochenende wieder unzählige ideenreiche, individuell gestaltete Zeltstädte finden. Viele Jugendclubs aus der Region überlegen seit Wochen, wie sie sich auf dem Festival präsentieren. In den vergangenen Jahren waren neben einer "Villa Kunterbunt", einem alten Gelenkbus mit Balkondach über eine "Ranch" bis hin zu angepflanzten Vorgärten für die Versorgung mit frischem Gemüse während des Campings, nahezu grenzenlose Kreativität anzutreffen.
Seit vielen Jahren findet zudem im Tal - in unmittelbarer Nachbarschaft zur Tauber - ein sogenanntes "Green-Camping" statt. Das Umweltkonzept, ein sauberes und umweltfreundliches Festival zu feiern, hat sich vollauf durchgesetzt. So sind auf dem Campingplatz im Tal beispielsweise strikte Regeln im Umgang mit Müll oder gewässerschädigenden Chemikalien zu beachten.
Die Veranstalter rechnen in diesem Jahr wieder mit über 20 000 Gästen rund um das beliebte Festival. Seit dem 8. Juli sind die Drei-Tages-Tickets komplett ausverkauft, einzelne Tickets gibt es jetzt nur noch für den Sonntag an der Tageskasse - dann werden unter anderem "SEEED" auftreten. Weitere bekannte Bands der Rockszene, die in Rothenburg auftreten werden, sind "The Broilers", "SKA-P", "Caspar" oder "Enter Shikari". Live-Acts, wie die US-amerikansche Alternative-Rock-Band Jimmy Eat World, die norwegischen Kakkmaddafakka mit ihrem Disco-Gangster Boogie und die Deutschrocker SDP runden aktuell das Gesamtprogramm vielversprechend ab.