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Miltenberg. Mit einem grandiosen Brillant-Höhenfeuerwerk auf den Mainwiesen endete am Sonntagabend die zehntägige Miltenberger Michaelismesse, das größte Volksfest am Untermain.
Pünktlich um 21 Uhr begann mit einem ersten gewaltigen Böllerschlag das farbenprächtige, eine Viertelstunde dauernde Lichterspiel. Es folgten mal schnell und stakkatoähnlich, mal langsam und fast in Zeitlupe faszinierende Raketen-Kaskaden, weit ausladende Chrysanthemenfächer und sich überlappende Show-Blitzer.
Leuchtender Nachthimmel
Wieder einmal hatten die versierten Pyro-Techniker über dem Maintal zwischen Mainzer Tor, Frei- und Marktgelände, Vergnügungspark und Bierzelt für einen leuchtenden Nachthimmel und für glänzende Augen bei den tausenden Betrachtern gesorgt.
Langwierig wären die Vorbereitungen der Feuerwerker, die Programmierung, der nicht ungefährliche Transport zu den Mainwiesen, der Aufbau und die dortige Verkabelung, endlich der Start zur Zündung gewesen - berichtete ein Fachmann.
Denn: Nicht nur das Finale müsse bei den Zuschauern ankommen, sondern auch die vielen Raketen, die beispielsweise wie Fächer aufblättern. Für die Pyro-Techniker gebe es keine Generalprobe, sondern sie sehen das Feuerwerk wie die Gäste des Spektakels zum ersten Mal.
Die Böller- und Lichter-Sequenz spiele sich eher im Kopf ab und die Abfolge der Zündung sei genau festgelegt. Originelle Elemente gab es in Miltenberg als besondere Einlage: Goldregen etwa oder kleine Spiral-Rosetten rund um eine große Feuerblume. Fast ein wenig nachdenklich wirkten die in Auflösung befindlichen Weltall anmutenden Rauch- und Nebel-Bilder. Ein Feuerwerk sei auch eine riesige Materialschlacht am Himmel, kritisierte ein umweltbewusster Zuschauer: "Damit alle Farben glitzern, fliegen tonnenweise winzige Feuerwerkspartikel durch die Luft."
Viel Applaus
Die verzückten Zuschauer in und um Miltenberg spendeten am Ende des Feuerwerkes und der optisch-akustischen Dauer-Berieselung kräftigen Applaus.
Doch gab es heuer zwei Wermutstropfen: nicht das Wetter und nicht die einsetzende nächtliche Kühle waren es, sondern die Absperrungen an der Hochwasser-Baustelle und der permanente Verkehr in der Mainstraße schmälerten den Genuss am Firmament.
Die meisten Zuschauer befanden sich auf der alten Mainbrücke und auf dem Festgelände, einige Feuerwerks-Fans hatten sich exponierte Stellen ausgesucht: beispielsweise auf der Mildenburg oder am Sommerberg beim Rastplatz an der Wenschdorfer Steige in Richtung Walldürn.
Zurück ging es für viele Besucher aus dem Drei-Bundesländer- Eck Bayern, Baden-Württemberg und Hessen zur Messe, die aber schon in Aufbruchstimmung war. Viele Fahrgeschäfte wurden vor allem von Jugendlichen und jungen Erwachsenen noch eifrig genutzt. Doch einige Händler vom Marktgelände waren schon mit dem Aufräumen und Einladen im ihre Fahrzeuge beschäftigt und hatten zum Teil noch eine weite, stundenlange Heimfahrt vor sich.
Die diesjährige Miltenberger Michaelismesse war mit besonderen, aber unpolitischen Auftritten verknüpft: Christian Ude (Oberbürgermeister von München) und Horst Seehofer (bayerischer Ministerpräsident) besuchten erstmals die Messe.
Für Miltenbergs Bürgermeister hieß es am Sonntagnachmittag kurz vor 17 Uhr "Ade" und vielleicht auch "Auf Wiedersehen" zu sagen. Seine Amtszeit als Stadtoberhaupt endet im nächsten Jahr. Doch als temperamentvoller Musiker und vielleicht auch als unterhaltsamer Moderator der Miltenberger Stadtkapelle wird Joachim Bieber seinen Zuhörern im Festzelt auch 2014 noch erhalten bleiben. Roland Schönmüller