![]()
Mosbach. "Das ist übel." So kommentierte der stellvertretende Schulleiter Andreas Wurz die rußgeschwärzten Flure im Nicolaus-Kistner-Gymnasium. Der Schaden, den der Großbrand heute in den frühen Morgenstunden auslöste, ist noch nicht zu beziffern.
Möglicherweise ist Brandstiftung im Spiel: Die Ermittler entdeckten ein eingeschlagenes Kellerfenster. "Ob es einen Zusammenhang zwischen den Bruchspuren im Untergeschoss und dem Feuer gibt, müssen die kriminaltechnischen Untersuchungen noch ergeben", so der Mosbacher Revierleiter Richard Zorn im Gespräch mit den FN.
"Verletzt wurde niemand, das ist das Wichtigste." Personen hielten sich zur Brandzeit nicht in der Schule auf. Nach Informationen einer Polizeisprecherin war gegen 4.20 Uhr ein Gebäudealarm in der Schule ausgelöst worden, auf den ein Anwohner aufmerksam wurde. Dann sei am Gebäude Rauchentwicklung festgestellt worden, worauf die Feuerwehr ausrückte. Rund 80 Mann der Gesamtfeuerwehr Mosbach und der Stadtteile waren mit drei Löschzügen im Einsatz. Richard Zorn war mit 15 Mann vor Ort, ebenso das DRK.
Gegen 7 Uhr war der Brand unter Kontrolle, berichtete Gesamtkommandant Detlev Ackermann. Zurück bleibt ein verrauchtes Gebäude. Weitgehend unversehrt, wenn auch vom Löschwasser überschwemmt, ist der Foyerbereich im Erdgeschoss.
Zerstörungen gibt es vor allem in einem darüber liegenden Verbindungstrakt im ersten Stock, in dem sich unter anderem die Lehrerzimmer und Sekretariatsräume befinden. Die Wände und Böden sind rußschwarz und vom Wasser in Mitleidenschaft gezogen. Das Feuer schlug auch durch die Oberlichter des Flachbaus. Wie groß der Schaden am Dach ist, war nach erster Einschätzung aber noch unklar. Versicherungsexperten und Brandsanierer aus Karlsruhe machten sich vor Ort ein Bild.
Trotz allem hat die Schule möglicherweise Glück im Unglück gehabt, so Bürgermeister Michael Keilbach, der wie Oberbürgermeister Michael Jann vor Ort war. Denn der Brand blieb weitgehend auf den einen Trakt im ersten Stock begrenzt.
Unterricht ausgefallen
Für 1500 junge Leute war heute kein Unterricht. Die Schule fiel nicht nur für die Schüler des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums aus, sondern auch für die direkt benachbarte Pestalozzi-Realschule. Das erfuhren die Schüler aus dem Radio, bei den Fränkischen Nachrichten über Facebook oder auch am Schulbus: "Wir haben die Busverkehrsgesellschaft Rhein-Neckar direkt angerufen", berichtete Wurz. "Die Busfahrer informierten die Schüler bereits an den Haltestellen, so dass sie gar nicht erst zur Schule kamen. Das hat gut geklappt."
Wann der Unterricht wieder aufgenommen werden kann, sollte ein Gespräch mit den Lehrern klären. Dabei ging es auch darum, einen provisorischen Bereich für die Verwaltung einzurichten, nachdem der gesamte Sekretariatsbereich und das Lehrerzimmer bei dem Brand zerstört wurden.
Ergebnisse sind bisher aber noch nicht bekannt. Fest steht nur, dass am Mittwoch und eventuell auch am Donnerstag schulfrei ist.