Quantcast
Channel: FNWeb
Viewing all articles
Browse latest Browse all 15453

Skepsis schlug schnell in Feierlaune um

$
0
0
Walldürn. Dass die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr Auftaktspiel bei der WM in Brasilien gegen Portugal gewinnen würde, daran zweifelten am Montagabend nur wenige der Schlachtenbummler auf der gemeinsamen Fan-Meile von Eintracht '93 und Turnverein. Von Euphorie im Stile von "die fegen wir vom Platz" war trotzdem nicht viel zu spüren. Zumindest vorerst nicht. Stattdessen herrschte Pragmatismus pur. "Irgendwie gewinnen", lautete nach der eher durchwachsenen Vorbereitung die Devise bei den rund 650 Fußballfans, die auf das Sportgelände Süd geströmt waren, um "Jogis Jungs" lautstark als "zwölfter Mann" zu unterstützen. Die spielstarke Offensivabteilung der Portugiesen um deren Edeltechniker Christiano Ronaldo im Hinterkopf, erwarteten viele eine eher zähe Partie, und selbst ein Fehlstart für das deutsche Team schien vor dem Anpfiff bei manchem Skeptiker nicht völlig ausgeschlossen. Nach anfänglicher Nervosität bei den Spielern auf dem Rasen und den Fans vor der Leinwand allerdings schon. Spätestens nachdem Sami Khedira in der 8. Minute das leere Tor nur knapp verfehlt hatte, war zumindest so viel klar: Früher oder später würde die Führung fallen. Bevor die Schlachtenbummler auf der Walldürner Fan-Meile jubeln durften, fiel jedoch erst einmal Mario Götze - und zwar im gegnerischen Strafraum. Klare Sache: Elfmeter. Vom Punkt aus verwandelte Thomas Müller souverän und versetzte den Ambitionen der Portugiesen den ersten herben Dämpfer. Schiedsrichter "Gnadenlos" Danach ging es Schlag auf Schlag: Vom 2:0 durch Mats Hummels in der 32. Minute offenbar völlig frustriert, ließ sich Pepe zu einer Tätlichkeit (37.) an Thomas Müller hinreißen, musste mit "Rot" vom Platz und schwächte seine Mannschaft damit entscheidend. Auch diese harte, aber vertretbare Entscheidung von Schiedsrichter "Gnadenlos" quittierten die Walldürner Fans mit großem Jubel, der nur noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte vom Lärm der Vuvuzelas übertroffen wurde, als erneut Thomas Müller für die Vorentscheidung sorgte. Mit der in dieser Deutlichkeit nie erwarteten 3:0-Führung im Rücken wagten sich schließlich auch die Pessimisten unter den Zuschauern auf der Fan-Meile allmählich aus der Deckung. "Dieses Tempo halten die Portugiesen in Unterzahl keine 90 Minuten durch", analysierte so mancher Fan die ersten 45 Minuten. "Da fallen noch mehr Tore." Längst ging es nur noch darum, wie hoch der Sieg am Ende ausfallen würde. Und tatsächlich hatten Ronaldo und Co. dem deutschen Team im zweiten Durchgang nicht mehr viel entgegenzusetzen. "Jogis Jungs" ließen es zwar etwas ruhiger angehen, dadurch dem Gegner aber trotzdem nicht den Hauch einer Chance. Selbst in seiner "Paradedisziplin" scheiterte Freistoß-Spezialist Ronaldo an diesem Abend mehrfach, blieb kurz vor Spielende sogar in Philipp Lahms Ein-Mann-Mauer hängen - und erntete dafür vom Walldürner Publikum hämischen Applaus. Was zu diesem Zeitpunkt aber ohnehin keine Rolle mehr spielte, denn nur wenige Minuten zuvor hatte kein geringerer als Thomas Müller mit seinem dritten Treffer endgültig den Sack zugemacht und bei den Fans für restlos entspannte Minen gesorgt. Autokorso durch die Stadt Dass während der 90 Minuten vielleicht nicht ganz so leidenschaftlich mitgefiebert und diskutiert wurde wie beim Public Viewing während der EM vor zwei Jahren, dafür fand übrigens nach Spielende einer der Schlachtenbummler eine simple Erklärung und sprach den einzigen kleineren Makel des Abends an: "Je nach Standort hat man viele Szenen auf der Leinwand gar nicht richtig sehen können. Da kann ich dann auch nicht über Fehler schimpfen." Tatsächlich ließ die Bildqualität etwas zu wünschen übrig. Genau wie "Jogis Jungs" müssen sich deshalb die Veranstalter in diesem Punkt noch einmal intensiv auf das nächste Spiel am Samstag gegen Ghana vorbereiten. Der allgemeinen Freude tat dies natürlich keinerlei Abbruch und so setzte sich kurz nach dem Abpfiff der beinahe schon obligatorische Autokorso Richtung Innenstadt in Bewegung und rief beste Erinnerungen an die Fußball-Großveranstaltungen der vergangenen Jahre wach.

Viewing all articles
Browse latest Browse all 15453