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Tauberbischofsheim. Das FN-Projekt "Von Jugendlichen für Jugendliche" gibt es nun auch in Tauberbischofsheim. Am Dienstag Abend wurde es im Beisein vieler geladener Gäste aus der Taufe gehoben.
So manch einer, der in die Tauberbischofsheimer Stadthalle gekommen war, hatte ein Fragezeichen mitgebracht. Denn so richtig konnte sich noch niemand vorstellen, was aus dem "Täufling" denn einmal genau werden soll. Genau genommen weiß man das auch jetzt noch nicht. Und das ist ja auch das Spannende an diesem Projekt, das 2009 von den Fränkischen Nachrichten ins Leben gerufen worden war.
Ohne Partner kann solch ein bedeutendes Vorhaben nicht funktionieren. Deshalb haben sich die Fränkischen Nachrichten neben der Landeszentrale für politische Bildung auch die Stadt Tauberbischofsheim und verschiedene Sponsoren ins Boot geholt.
"Ansehnliche Projekte", so FN-Geschäftsführer Michael Grethe, seien bis jetzt von Jugendlichen für Jugendliche entstanden. In der Helene-Weber-Schule in Buchen entstand etwa ein Bistro, und in Reicholzheim wird am 1. Juni ein "Dirtpark" eröffnet (siehe Seite 20 der heutigen Ausgabe).
"Bereicherung für die Stadt""Wenn der Marktführer der Printmedien in dieser Region ruft, kommt die Stadt gerne", sagte Bürgermeister Wolfgang Vockel und meinte weiter: "Wir halten das Jugendprojekt für eine gute Idee und deshalb machen wir mit. Junge Menschen lernen dadurch Projektmanagement und kommunale Abläufe kennen. Am Ende kommt dann etwas Sinnvolles heraus, das auch noch eine Bereicherung für die Stadt ist. Da sind wir gerne dabei", so Vockel.
Worum es bei diesem Vorhaben geht, das erläuterte Wolfgang Berger von der Landeszentrale für politische Bildung (siehe Infobox). "Während man in Berlin noch darüber nachdenkt, wie man den demographischen Faktor ändern kann, sind wir in Tauberbischofsheim schon viel weiter", sagte er und richtete einen Appell an die vielen Vertreter der Schulen und Vereine, die in die Stadthalle gekommen waren: "Wir brauchen Ihre Unterstützung!"
Natürlich, so Berger, werden alle Interessenten tatkräftig vom "Team Demokratie" der Landeszentrale unterstützt: "Unsere Leute gehen in die Schulen, zu den Vereinen und ins Jugendhaus. Das Team begleitet die jungen Leute von der Idee bis hin zur Präsentation.""Die Fränkischen Nachrichten werden ständig mit den Gruppen in Kontakt sein", versicherte Chefredakteur Dieter Schwab, der einst die Idee zu diesem Projekt "Von Jugendlichen für Jugendliche" hatte. "Das ist Politik in Reinkultur", sagte er und berichtete von Erfahrungen, die die jungen Leute in Buchen und Wertheim gemacht hatten. "Da wird schon viel verlangt", meinte er.
Garantierte Summe
Die garantierte Summe, die von Sponsoren zur Verfügung gestellt wird, beläuft sich auf 10 000 Euro - in Wertheim waren es gar 15 000 Euro. Die Jugendlichen müssten lernen, mit diesem Geld hauszuhalten. "Die Finanzierung", so Schwab, "soll glaubhaft dargestellt werden". Und Wolfgang Berger ergänzte: "Was nützt es, wenn man sagen kann: Wir haben schön geträumt, aber nichts von unseren Träumen realisiert?"
Für den Reicholzheimer "Dirtpark" etwa mussten sich die Jugendlichen mit der Frage auseinandersetzen, was ein Bagger für eine Stunde kostet oder wie teuer Erde eigentlich ist.
Die jungen Leute entwarfen letztendlich einen Kostenplan und nahmen auch selbst die Schaufel in die Hand. Vor Eigeninitiative darf man sich genauso wenig scheuen wie vor Behördengängen.
"Das Team Demokratie ist bereit"
Dieter Schwab machte auch deutlich, dass bei diesem Jugendprojekt nichts übers Knie gebrochen werden kann: "Die Gruppen brauchen Zeit, sich zu finden. Genauso braucht es Zeit, ein Projekt wettbewerbsreif zu entwickeln". Diese Erfahrung machte auch Wolfgang Berger: "Gut Ding will Weile haben. Das Team Demokratie steht jederzeit parat".
Dass die Teilnahme am Jugendprojekt weit über die Fertigstellung des Vorhabens hinausreichen kann, zeigen die Fränkischen Nachrichten: Aus der Buchener Gruppe wurde laut FN-Geschäftsführer Michael Grethe gar eine Auszubildende "rekrutiert".
Nach dem offiziellen Teil und einer angeregten Frage- und Antwortrunde standen die Gäste der "Taufe" noch lange zusammen und diskutierten.
Aus dem anfänglichen Fragezeichen war längst ein Ausrufezeichen geworden. Das Jugendprojekt in Tauberbischofsheim, es kann beginnen.