Walldürn. Vor 60 Jahren traten Josefa und Theo Beuchert vor den Traualtar. Genau am 26. Mai 1953.
Theo Beuchert erblickte am 12. Juli 1930 in Walldürn das Licht der Welt, seine Ehefrau Josefa, geborene Kratschmar wurde am 13. Februar 1932 in Unter-Tannowitz in Südmähren geboren. Nach Kriegsende mussten Josefa Kratschmar, ihre Eltern und ihre Geschwister die angestammte Heimat verlassen. Über das Auffanglager Klinge war und blieb Walldürn bis heute ihre neue Lebensstation.
Nach dem Besuch der Volksschule fand sie Arbeit in Walldürner Blumen- und Devotionalienfabriken und ab 1951 arbeitete sie beim "Eis-Beuchert". Unter diesem Namen war die Konditorei Beuchert jedem Dürmer ein Begriff. Und dort an der Nahtstelle, dem Herzen Walldürns an der "Postkreuzung" lernte sie Theo Beuchert kennen. 200 Liter Milch wurden da an manchen Tagen "verschafft". Und da galt es, Eier im Akkord aufzuschlagen. Schon damals, als er im elterlichen Betrieb mithelfen musste, wusste Theo Beuchert, dass es gilt, wenn Arbeiten angesagt ist.
Aber: Theo Beuchert konnte dem "Eisrühren", den Torten und Cremes nicht so recht etwas abgewinnen. Beim Geruch von Öl, Farbe und Benzin war er in seinem Element und nur folgerichtig war seine Lebensplanung. Er begann eine Kfz-Handwerkslehre bei der Firma Kfz-Weinlein. Und irgendwie kamen sich Josefa und Theo in dieser Zeit näher. Sie traten in den Stand der Ehe. Drei Söhne mit ihren Schwiegertöchtern und sechs Enkel gratulieren den beiden zum Fest der diamantenen Hochzeit, das sie bei guter Gesundheit gemeinsam feiern. Abgesehen davon, dass es hie und da zwickt oder nicht mehr so leicht von der Hand geht.
Panzer statt VW
Bis 1972 arbeitete Josefa Beuchert im Café mit. Danach widmete sie sich der Erziehung der Kinder und auch für Theo Beuchert gab es eine Veränderung: Panzer statt VW waren nun sein Alltag. Als "Instandsetzer" arbeitete er von 1974 bis zu seiner Pensionierung 1993 bei der Bundeswehr. Als Kfz-Panzerschlosser wusste er genau, welche Mucken der Schützenpanzer "Marder" hatte.
Und nach der Pension: die große Leere? Theo Beuchert lebt seine Steckenpferde. Allen voran galt es seine Oldtimer auf Vordermann zu bringen. Die Motorräder, die Autos. Und wenn es geht, holt Theo Beuchert auch heute noch seine "Isetta" heraus, um an die Bank zu fahren. Neugierige Blicke begleiten ihn.
Der "Theo" hat immer etwas zu tun. Meistens ging es nicht um seine eigene "Hofreite", sondern er war "daus unterwegs" und sein Lohn erschöpfte sich in einem "Vergelts Gott". Als alter "Dürmer" ist ihm bekannt, was dies bedeutet, ihm ist bewusst, dass Leute von seinem Schlag eher rar werden, also versucht er das, was er mit vielen Mitstreitern errichtete, geschaffen und erarbeitet hat, auch zu erhalten.
Das "Vergelts Gott" steht in der Wallfahrtsstadt für ehrenamtlich und für "Gottes Lohn". Eines treibt Theo Beuchert um: "Die Arbeit hört nie auf. Wer erhält künftig das Geschaffene?" Eine schlüssige Antwort darauf hat er nicht.
Das Heilig-Blut-Bild am Anfang des Kreuzwegs zum Märzenbrünnlein, die mit viel Liebe für das Detail restaurierten Stationen, die Betreuung der Außenanlage am Märzenbrünnlein, der Sitzbänke, die Aufstellung der Weihnachtskrippe und vieles mehr hat er realisiert zusammen mit vielen Helfern und zum Teil betreut er heute noch diese Baustellen. Ein bisschen ruhiger geworden ist es mit den Oldtimern. Der Modellbau fasziniert ihn nach wie vor in den Wintermonaten.
Enkel fordern ihr Recht
Die sechs Enkel ihrer drei Kinder fordern ihr Recht. Vieles hätte sich ihnen ohne den Opa nicht erschlossen. Der Opa hat ein Händchen für Motoren. Er ist ein Bastler und Tüftler, Handwerker. Auch die Verwandten wissen seinen Rat und die Hilfe zu schätzen. Gefeiert wird der Gottesdienst zum Ehejubiläum am Sonntag, dem ersten Tag der Wallfahrt, von Stadtpfarrer Josef Bregula in der Kapelle im "Märzenbrünnlein". Wo sonst? Und dann geht es in die "Beuchertsmühle". Also schließt sich der Kreis. Was wünschen Verwandte, Bekannte und Freunde dem Jubelpaar für seinen Ehrentag: noch viele Jahre in Gesundheit. Einem Wunsch, dem sich auch die FN anschließen.